Was wird unter mobilen Fackelanlagen verstanden?
Fackelanlagen dienen zum Verbrennen von brennbaren, meist gasförmigen Abfallprodukten mittels einer Gasfackel. Das ist ein langes Rohr, das am Kopfende den sogenannten Fackelkopf (Brenner mit einer Zündvorrichtung) trägt. Darüber hinaus stellen Fackelanlagen Sicherheitssystem dar. Sie verhindern, dass giftige Stoffe in die Atmosphäre entweichen können. Stationäre Fackelanlagen sind dann vorteilhafter, wenn regelmäßige Mengen ständig abgefackelt werden müssen. Dies geschieht vor allem bei Anlagen zur Gasgewinnung und Veredelung. Fix installierte Fackelanlagen eignen sich nicht für schlecht erschlossene Gelände. Die Fixinstallation rentiert sich meistens auch nicht. Deshalb kommen mobile Fackelanlagen zeitlich begrenzt zum Einsatz.
Mobile Fackelanlagen werden zur Verbrennung von Restgasen, für die zuverlässige Reinigung bei Wartungsarbeiten oder rasche und effektive Hilfe bei Havarie und Notfall eingesetzt. Mobile Fackelanlagen unterscheiden sich in der Art der Montage, Mobilität, der Dimensionierung sowie des jeweiligen Funktionsumfangs. Die Optionen „Kauf“ und „Miete“ sind eine reine Kostenfrage und richtet sich nach den jeweiligen Faktoren, wie z. B. der Häufigkeit der Einsätze innerhalb eines festgelegten Einsatzgebietes (Einsatzgebiet).
Inhaltsverzeichnis
Welche Vorteile bringen mobile Fackelanlagen?
Diese arbeiten effizient, sind kostengünstig und flexibel einsetzbar. Die Dimensionierung und die technische Leistungsgrenze können berücksichtigt werden. Weiters werden die spezifischen Einsatz-, Transport- und Einrichtungsmöglichkeiten berücksichtigt.
Miete von mobilen Fackelanlagen
Die Betreibung von mobilen Fackelanlagen erfordert gut geschultes Personal. Gute Mietangebote enthalten daher immer nicht nur die mobile technische Anlage, sondern auch geschultes Fachpersonal sowie die notwendige Ausrüstung, die passenden Hilfsmittel und Werkzeuge. Das Angebot reicht vom Aufbau über die Betreibung der Anlage bis hin zur Demontage.
Welche Einsatzmöglichkeiten bieten mobile Fackelanlagen?
- das Abfackeln von Restmengen aus einem Lagertank im Zuge einer Tankreinigung,
- die Entgasung (das Abfackeln) von Pipelines und Fördersystemen wegen Beschädigungen oder Reparatur- und Wartungsarbeiten,
- den Einsatz als Ersatzanlage für stationäre Fackelanlagen zur Sicherstellung eines ungestörten Betriebsablaufs innerhalb eines Abgasrückgewinnungssystems (Ausfall) und
- den kurzfristigen Ersatz einer oder mehrerer Hochfackeln während der notwendigen Überprüfung.
Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl mobiler Fackelanlagen?
Die optimale technisch spezifizierte mobile Fackelanlage richtet sich immer nach den jeweiligen Rahmenbedingungen. Daher sollte Folgendes beachtet werden:
Mobile Standard-Fackelanlage – verlässlich, vielseitig einsetzbar!
Diese Anlagen dienen zur Entgasung von Rohöl- und Benzintanks sowie für Pipelines und Fördereinrichtungen. Weiters werden damit Stillstände stationärer Fackelanlagen überbrückt. Mobile Standard-Fackelanlagen garantieren den störfreien und zeiteffizienten Verladevorgang bei Tankwagen, Kesselwagen und sogar Tankschiffen. Die einfache Art der Mobilität sowie die flexible Standortwahl zeichnen diese Anlagen aus. Die Wahl der Dimensionierungen reicht bis zu 7.500 Normkubikmeter pro Stunde.
Mobile Notfackeln – spezielle Hochleistungsfackeln für den Ernstfall!
Diese sind ideal bei schwierigen und äußerst widrigen Einsatzbedingungen. Darüber hinaus wird diese Anlage auch gerne für die Zeit der Überholung der stationären Anlage sowie einer technischen Überprüfung genutzt. Sicherheitsrisiken werden so minimiert. Der Funktionsrahmen liegt bei 30 Metern Höhe. Die Durchschnittsleistung liegt bei 30.000 Normkubikmeter pro Stunde.
Fahrbare Notfackeln – ein Höchstmaß an Mobilität und Flexibilität!
Diese Anlagen sind fix auf einem Spezialfahrzeug oder Hänger montiert und werden zum jeweiligen Einsatzort gefahren. Fahrbare Notfackeln werden bereits werkseitig voll funktionstüchtig installiert, um danach sofort bei schwierigen Einsatzorten zur Verfügung zu stehen. Diese Art der Anlagen kommt sehr häufig zum Einsatz. Beispiele dafür sind das Fehlen von befestigten Zugängen, enge Straßen, schwieriges Gelände und mangelnde ausreichende Verlademöglichkeiten. Fahrtüchtig, perfekt ausgerüstet und einsatzbereit stehen sie im Ernstfall sofort zur Verfügung. Die Zeitersparnis ist bei dieser Variante das große Plus. Fahrzeuge mit hydraulisch geregelte Trägerstruktur und Kettenantrieb werden für diese technischen hohen Ansprüche optimal eingesetzt. Die Trägerstruktur wird schon im Vorfeld aufgrund des abzufackelnden Materials ausgewählt und der entsprechende Fackelkopf montiert. Diese Anlage besitzt weiters technische Module wie alle notwendigen Zünd- und Überwachungseinrichtungen und eine Druckreduzierstation. Ein weiteres großes Plus: Fahrbare Notfackeln benötigen keinen externen Energieanschluss!
Mobile Containerfackeln – klein, kompakt und äußerst beweglich!
Diese mobile Anlage ist besonders gut auf kleine Einsätze ausgelegt. Hier sind besonders die leichte Handhabung und größtmögliche Beweglichkeit von extremer Bedeutung. Der Leistungsradius von mobilen Containerfackeln beträgt maximal 1.200 Normkubikmeter pro Stunde. Der geringe Platzbedarf ermöglicht es, dass diese kleinen, aber feinen Anlagen bei niedrigsten Zufahrten und in engsten Bereichen effektiv genutzt werden können. Mobile Containerfackeln eignen sich besonders für die Entgasung von einzelnen kleinen Benzin- und Öltanks oder kurze Pipeline-Abschnitte.
Mobile Fackelanlagen – Normen, Standards, Garantien!
Der Umgang mit Gas erfordert eine garantierte Sicherheit, aber auch eine ordentliche Ablaufgarantie sowie ein entsprechendes Maß an Zuverlässigkeit. Vom Gesetzgeber gibt es daher bindende Bestimmungen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Darüber hinaus erlauben seriöse Anbieter Einsicht in die Zertifizierung sowie die ordentliche Abnahme der Geräte und Anlagen. Das ermöglicht den Einsatz von mobilen Fackelanlagen für Gase der Explosionsgruppen IIA, IIB und IIC. Im Bedarfsfall stehen passende Drehkolbengebläse zur Absaugung aus weiter Entfernung zur Verfügung. Flammenrückschlagsicherungen in Kombination mit zusätzlichen Modulen reduzieren Schäden und Unfälle.
Welche Gase können gefahrlos und rückstandslos mit mobilen Fackelanlagen verbrannt werden?
Dies sind leichte bis mittelschwere Gase wie z. B. Benzin, Benzol, Ammoniak, Klärgas, Blausäure, Propylen sowie Reste von Rohöl.
Wartung von mobilen Fackelanlagen
Da es sich hier um extreme Hochleistungsanlagen im Sicherheitssektor meistens von Erdölanlagen handelt, nimmt auch die Wartung einen sehr hohen Stellenwert ein. Qualitativ hochwertige Materialien und Verarbeitung entsprechen höchsten Ansprüchen und Anforderungen. Regelmäßige fachgerechte Wartung sowie Reinigung garantieren auch weiterhin die Sicherheit und eine gute Langlebigkeit. Vor allem das stark beanspruchte Hydrauliksystem erfordert regelmäßige Überprüfung und Wartung.
Mobile Fackelanlagen- Innovationen
Der Industriedienstleister Bilfinger hat speziell für den Mineralölkonzern Exxon Mobil eine mobile Hochtemperaturfackel entwickelt. Diese neue Anlage soll durch besonders hohe Sicherheitsstandards punkten. Diese Fackel ist fix auf einem Anhänger montiert und wurde auf Wunsch von Exxon Mobil für Einsätze bei Instandhaltungs-, Wartungs- und Inspektionsarbeiten sowie bei Leckagen und Notfällen entwickelt. Bilfinger ist bekannt dafür, kundenspezifische Hochleistungsindustrielösungen für extreme technische Problemstellung zu kreieren. In der Vergangenheit waren dies Pumpenanhänger, Entlastungslösungen sowie Gaswäschen. Die neue Anlage garantiert einen autarken Betrieb auf mehrere Stunden und verfügt über ein praktisches Touchpanel zur Bedienung. Ein Hydraulikaggregat sorgt für die passende Höhenausrichtung. Der Betrieb erfolgt mit Propan und Stickstoff. Die Neuentwicklung eignet sich für den Einsatz von Sauergas (Gemisch aus Schwefelwasserstoff und Erdgas). Bei dieser neu entwickelten Hochtemperaturfackel wurde besonders auf Gewicht, Temperatur und Bedienbarkeit großer Wert gelegt. Wechselnde Witterungsbedingungen sowie Erschütterungen während des Transports waren weitere Anforderungskriterien. Die Bilfinger-Fackel erfüllt die Vorgaben der TA Luft und ist somit ein echtes Novum, vor allem was die Sicherheit betrifft, für die Prozessindustrie. Diese mobile Fackelanlage ist seit 2018 im Einsatz und ist deutschlandweit auf dem besten Weg, ein hohes Marktpotenzial zu erreichen.
Mobile Fackelanlagen – Fazit
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass weltweit die Anfälligkeit für Störfälle, Unfälle und Katastrophen gestiegen ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass Hochleistungsindustrieanlagen gefährdet und anfällig sind. Daher nimmt die Sicherheit einen ganz besonders hohen Stellenwert ein. Mobile Fackelanlagen garantieren die Sicherheit in Industrieanlagen, vor allem der Erdölindustrie. Im Prinzip dienen die Anlagen zur Verbrennung von Restgas, zur Reinigung und zur Überbrückung, sollte einmal eine stationäre Fackelanlage ausfallen. Je anspruchsvoller die Anforderung, desto spezieller die Ausführung. Egal, ob es sich dabei um eine Standard-, Container- oder Notfallfackelanlage handelt, die Anforderungen sind so vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten der mobilen Fackelanlagen.
Die Kosteneffizienz ist neben der Sicherheit das größte Plus dieser Hochleistungsanlagen. Stationäre Fackelanlagen erfordern hohe Kosten und sind zudem sehr arbeitsintensiv. Sie rentieren sich nur, wenn sie ständig im Einsatz sind und große Mengen von Gas verbrennen. Wartung und Reparatur sind daher ebenfalls sehr teuer und zeitaufwändig. Da die mobilen Anlagen nur dann und dort eingesetzt werden, wo sie wirklich gebraucht werden, arbeiten sie weitaus kostengünstiger. Hohe Sicherheitsstandards und -kontrollen garantieren den störfreien Betrieb. Kauf oder Miete hängt von den jeweiligen Umständen ab. Die Entscheidung für die Mietvariante beinhaltet nicht nur die mobile Fackelanlage, sondern auch passendes Werkzeug, Ausrüstungen sowie hochqualifiziertes, technisches Personal. Der Industriedienstleister Bilfinger entwickelt kundenspezifische Lösungen für Hochindustrieleistungen. Die Bilfinger-Fackel, die letzte Neuheit aus 2018, ist mit der Erfüllung der TA Luft einen Schritt weiter.
In schnelllebigen Zeiten mit immer höheren Anforderungen und Innovationen ist es wichtig, dass auch die Sicherheitstechnologien weiterentwickelt werden.