Kunststoffe sind mittlerweile aus der modernen Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Egal, ob Verpackungsfolien, Plastikflaschen oder synthetische Kunstfasern: Die heutigen Anwendungsgebiete sind vielfältig. Doch gerät die Verwendung von Plastik immer mehr in die Kritik. Nachhaltigkeit und Umweltschäden erhöhen den Druck auf Unternehmen, grünere Alternativen zu finden. Vermutlich liegt hier einer der Hauptgründe, warum insbesondere das recycelbare PET einen regelrechten Aufschwung erlebt und das altbewährte PVC ablöst.
Eine historische Betrachtung: Über Polyethylenterephthalat und Polyvinylchlorid
Hinter den Abkürzungen PET und PVC verstecken sich komplexe chemische Zusammensetzungen. Beide finden ihre historischen Ursprünge vor mehreren Jahrzehnten, wobei die erste Entdeckung von PVS noch etwas weiter in die Geschichte zurückreicht.
PVC steht in seiner kurzen Form für den Kunststoff Polyvinylchlorid. Erstmals hergestellt wurde es vermutlich um 1835. Ein französischer Chemiker entwickelte Vinylchlorid und stellte nach längerer Einwirkung durch Sonnenlicht fest, dass sich aus der Zusammensetzung ein weißes Pulver bildete: Polyvinylchlorid. Zu seiner Zeit erkannte er die Bedeutung seiner Entdeckung allerdings noch nicht. Es dauerte noch fast ein ganzes Jahrhundert, bis PVC von Fritz Klatte wiederentdeckt und patentiert wurde. Der große Durchbruch erfolgte historisch zu den Zeiten des Ersten Weltkriegs. Große Produktionen waren nun Gang und Gäbe. Im Jahr 1935 gelang schließlich die Herstellung von Weich-PVC. Dies erweiterte die Anwendungsgebiete. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Polyvinylchlorid der meist produzierte Kunststoff weltweit.
Die Geschichte von PET begann während des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1941. Zwei englische Forscher entwickelten einen Kunststoff aus Ethylenglycol und Terephthalsäure und setzen somit den Grundstein für das heutige Polyethylenterephthalat – kurz PET. Zunächst galt die Entdeckung als geheim, da eine weitreichende Veröffentlichung der Erfindungsbeschreibung als mögliches Risiko im laufenden Krieg verstanden wurde. Schließlich fand PET aber doch seinen Weg in die internationale Versuchsproduktions. Eine groß angelegte Herstellung von Kunstfasern auf PET-Basis wurde eingeleitet und das Polyester etablierte sich allmählich weiter am Markt.
Von der Theorie in die Praxis: Anwendungsbereiche für PET und PVC
Sowohl PET als auch PVC gehören zu den thermoplastischen Kunststoffen. Das bedeutet, dass sie bei ausreichender Hitzeeinwirkung flexibel und formbar werden. In seiner Grundform ist PVC allerdings spröde, hart und wenig nachgiebig. Daher werden dem Stoff oftmals Weichmacher zugeführt, um seine Verwendungsbereiche auszuweiten. Die Inhaltsstoffe der Weichmacher stehen im starken Verdacht, krebserregend und fortpflanzungsgefährdend zu sein. In einigen Ländern ist die Verwendung von PVC mit Weichmachern daher beispielsweise im Rahmen von Lebensmittelverpackungen verboten.
In der praktischen Anwendung wird PVC etwa für Boden- und Wandbeläge, Tapeten, Duschvorhänge, Spielzeug, Schuhsohlen, Vinyl-Schallplatten, KFZ-Bauteile oder Kunstleder eingesetzt. Seine Eignung erfährt es insbesondere aufgrund seiner hohen Beständigkeit.
PET ist bereits von “Natur” aus mit einer hohen Flexibilität ausgestattet und bedarf daher keiner besonderen Behandlung durch toxische Weichmacher. Zur Verpackung von Lebensmitteln wird daher in den meisten Fällen auf PET gesetzt. Ansonsten finden sich vielfältige Anwendungsgebiete. Darunter zählt etwa PET Folie als Verpackungsschutz in verschiedenen Dickegraden, Ein- und Mehrwegflaschen, PET-Fasern zur Textilherstellung, Gehäuse für Elektrogeräte, Farbbänder für Drucker oder Abdeckung von Gewächshäusern.
Ein Blick in die Zukunft: Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Neben den gesundheitlichen Problemen, die durch Weichmacher in PVC entstehen können, schneidet dieser Kunststoff auch in Hinblick auf seine Umweltbilanz schlecht ab. PET ist zu 100 % recycelbar und kann daher als wesentlich ressourcenschonender bezeichnet werden. Das Recyceln einer Tonne Kunststoff kann bis zu 16 Barrel Öl und beinahe eine Tonne Kohlendioxid einsparen. Gerade in Hinblick auf die Ökobilanz ist PET daher immer eine bessere Wahl für nachhaltiges Wirtschaften.