Definition Fachkräftemangel
Um den Zustand am Arbeitsmarkt richtig beurteilen zu können, muss die Definition des Begriffs Fachkräftemangel genauer analysiert werden. Etwa bedeutet ein Fachkräfteengpass, dass der Bedarf an solchen Arbeitskräften in absehbarer Zeit nicht bedient werden kann. Um es mit den klassischen Gesetzen des Marktes zu beschreiben: In nächster Zeit ist die Nachfrage höher als das Angebot. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass eben dieser Engpass anfänglich auf bestimmte Berufsbereiche oder -felder begrenzt ist. Denn ein Fachkräfteengpass kann auch entstehen, wenn die Anzahl der Arbeitslosen größer ist als die Zahl der offenen Stellen. In dem Zusammenhang spricht man von einem sogenannten Missmatch, bei dem die Qualifikationen der zur Verfügung stehenden Arbeitnehmer nicht den Anforderungen des Arbeitgebers entsprechen. Wenn der beschriebene Engpass längere Zeit anhält, handelt es sich letztendlich um einen Fachkräftemangel. Es ist notwendig zu beachten, dass ebenso hier im Moment lediglich bestimmte Bereiche oder Berufsgruppen betroffen sind. Wenn andererseits die komplette staatliche Wirtschaft betroffen ist, spricht man von einem flächendeckenden Fachkräftemangel. Für eine vollständige Bewertung ist es demzufolge wichtig, zwischen den einzelnen Entwicklungsstadien zu unterscheiden. Ob Fachkräftemangel, Fachkräfteengpass oder flächendeckender Fachkräftemangel, der Unterschied hierbei ist entscheidend.
Die Folgen des Fachkräftemangels
Wie bereits festgestellt gibt es bei einem Fachkräftemangel ein Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot. Dies führt allgemein dazu, dass Firmen fortwährend größere Probleme bei Neueinstellungen bekommen. Hierdurch erhöhen sich die Dauer der offenen Stellen und der Aufwand für die Stellenbesetzungen steigen. Diese können in direkte und indirekte Kosten eingeteilt werden. Unternehmen sind gezwungen ihre Präsenz und die ihrer freien Stellen zu erhöhen. In dem Zusammenhang fallen hohe Unkosten für u.a. Stellenausschreibungen, Marketing und Recruiter an. Die Preise für die Maßnahmen sind bekannt und können somit als direkte Aufwendungen bezeichnet werden. Die indirekten Unkosten hingegen fallen nicht so offensichtlich ins Auge. Ist eine Stelle unbesetzt, so kann die Firma in diesem Bereich keinen Nutzen generieren und demzufolge auch nichts erwirtschaften. Oftmals wird versucht derartige freie Stellen mit Hilfe anderer Betriebsangehöriger zeitweise zu kompensieren. Das wiederum fällt auf deren Performance zurück wobei deren sonstigen Aufgaben nicht mehr in Gänze erfüllt werden. Es werden dabei meistens bloß die grundlegenden Aufgaben bearbeitet, um quasi das Rad am Laufen zu halten. Um hierbei bestehende Prozesse zu hinterfragen und Neuerungen zu etablieren bleibt danach kaum mehr Freiraum. Diese Effekte sind nicht unmittelbar messbar, da es hierzu in aller Regel keine konkrete Rechnung gibt. Nichtsdestotrotz ist, wie das Staufenbiel Institut zeigt, die benötigte Zeit für die Neubesetzung einer Stelle keineswegs zu vernachlässigen. Deren Umfrage lässt erkennen, dass offene Stellen im Mittel drei Monate und mehr unbesetzt bleiben. Weiterhin bedeutet ein geringes Angebot an Fachkräften, dass sich die Unternehmen mehr und mehr dadurch zufriedengeben müssen, nicht die optimale Besetzung für ihre Stellen zu finden. Wie die Befragung des Staufenbiel Instituts auch beschreibt, geben schon mehr als 25% der befragten Unternehmen an, dass sich die Qualität der Kandidaten rückblickend verschlechtert hat. Demzufolge werden hier Potenziale nicht passend eingesetzt und somit ebenfalls nicht durchweg genutzt. Fachkräftemangel schwächt nicht nur die Innovationskraft sondern kostet auch jede Menge Geld.