Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es möglich ist Lasten zu heben, die so unvorstellbar groß sind, wie eine riesige Brücke? Vielleicht waren Sie bereits in London und haben die Tower Bridge mit ihren eigenen Augen bestaunt. Vielleicht haben Sie versucht sich vorzustellen, welche extremen Kräfte hier wirken müssen, um die Brücke zu Öffnen und zu Schließen. Und wussten Sie, dass das Bewegen dieser gigantischen Brücke mit dem gleichen Prinzip funktioniert, das auch ihr Auto zum Stehen bringt?
Die Technik, die sich dahinter verbirgt, nennt sich Hydraulik. Und ja, vielleicht haben Sie den Begriff schon einmal gehört und unter „zu spezifisch“ oder „nicht relevant für mich“ abgespeichert – dann lassen Sie sich sagen: Irrtum! Denn Hydraulik und hydraulische Systeme sind alles andere als langweilig, sie sind absolut genial und aus unser aller Alltag nicht mehr wegzudenken.
Wie wird hydraulische Kraft erzeugt?
Das Großartige an der Hydraulik ist, dass sie enorm viel Kraft auf kleinem Raum und mit wenig Aufwand erzeugt. Wie das funktioniert? Mit Wasserdruck! Genau genommen mit Druck, der auf eine Flüssigkeit, beispielsweise ein spezielles Hydrauliköl, ausgeübt wird.
Konkret sieht der Prozess wie folgt aus: Eine Flüssigkeit befindet sich in einem geschlossenen Rohrsystem, das auch als Hydraulikanlage bezeichnet wird. Auf diese Flüssigkeit wird mit Hilfe von Pumpen Druck ausgeübt, woraufhin sie sich gleichmäßig im System verteilt. Hierdurch entsteht mechanische Kraft, die deutlich größer ist, als die ursprünglich eingesetzte Energie und mit der schwere Lasten auf kleinem Raum bewegt werden können. Genial, oder?
Hydraulik findet man allerdings nicht nur in riesigen Brücken oder überdimensionalen Baumaschinen, mit denen die meisten von uns im Alltag wenig Berührungspunkte haben. Hydraulische Anlagen befinden sich auch in unser aller Umgebung, auch wenn die Meisten von uns das nicht wissen.
So funktioniert beispielsweise ihre Kupplung oder die Bremse in ihrem Auto durch Hydraulik, und auch das Cabrioverdeck und die Servolenkung beruhen auf dem hydraulischen Prinzip. Aufzüge nutzen die Kraft von Hydraulikanlagen, Hebebühnen funktionieren hydraulisch und auch die gesamte Steuerung in Flugzeugen wird hydraulisch betrieben.
Hydraulik findet man überall dort, wo viel Masse und schwere Last auf einfache Art und Weise bewegt werden soll.
Warum hat Hydraulik so viel Kraft?
Um ein Stückchen tiefer in die Materie einzusteigen, schauen wir uns einmal an, warum Hydraulik so viel Kraft erzeugen kann.
Sie wissen schon, dass bei der Hydraulik Druck durch Flüssigkeit erzeugt wird und dass dieser auf die Hydraulikanlage übertragen wird. Flüssigkeiten breiten sich stets gleichmäßig aus, somit kann der Druck nahezu ohne Verluste übertragen und zielgerichtet gesteuert werden.
Die Wesentlichen Bestandteile einer Hydraulikanlage, die dies ermöglichen, sind ein Tank, in dem sich die Flüssigkeit befindet, Zylinder, zwischen denen die Flüssigkeit hin und her strömt, eine Pumpe als Antrieb und ein Hydraulikmotor. Neben dieser Basisausrüstung gibt es heutzutage viele spezifische und komplexe Hydraulikanlagen für unterschiedliche Zwecke.
Fassen wir noch einmal zusammen: Eine Hydraulikanlage kann auf geringem Platz und mit verhältnismäßig kleinem Kraftaufwand ein Vielfaches an Gewicht und Masse bewegen. Minimaler Input, maximaler Output!
Damit Sie mit diesem neu erlernten Wissen bei der nächsten Zusammenkunft mit Freunden oder Familie glänzen können, haben wir hier noch eine kleine Eselsbrücke für Sie: Der Begriff Hydraulik leitet sich von den griechischen Wörtern „hydro“ und „aulós“ ab. „Hydro“ bedeutet Wasser und „aulós“ Rohr, es ist also das Verfahren, mit Wasser in Rohren.
Fazit
Von der Tower Bridge in London bis zum Bagger im nächsten Dorf, durch die Hydraulik ist es möglich viel Masse auf kleinem Raum zu bewegen. Eine Technik die mit geringem Einsatz, ein Maximum an Kraft erzeugt und ohne die unsere Welt deutlich komplizierter wäre.