Materialkosten

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Materialkosten, manchmal auch Werkstoffkosten genannt, sind die Kosten, die durch den betriebszweckbezogenen Verbrauch von Material und Energien entstanden sind. Materialosten sind die Summe der Materialeinzelkosten und der Materialgemeinkosten.

Materialkosten im Detail

Es gibt die Abgrenzung der Kostenartenrechnung und der Kostenträgerrechnung

Materialkosten – Kostenartenrechnung

Die Kostenartenrechnung unterscheidet drei Arten von Materialkosten:

  1. Rohstoffkosten wie zum Beispiel Holz zur Herstellung eines Tischs
  2. Hilfstoffkosten wie zum Beispiel Schrauben, Kleber oder Verpackungsmaterialien
  3. Betriebsstoffkosten wie zum Beispiel Schmieröl,Strom oder Benzin

Die Unterteilung in welche Kategorie die Materialkosten fallen ist eigentlich recht simpel. Alle Rohstoffe, die den Hauptteil des späteren Endprodukts ausmachen und in diesem auch vorhanden fallen in die Kategorie Rohstoffkosten. Dies kann zum Beispiel Holz bei einem Tisch sein oder Kunststoffe für die Herstellung einer Lampe. Hilfsstoffe hingegen finden sich zwar auch in dem Endprodukt wieder, machen aber nur einen unwesentlichen Teil von ihm aus. Sie spielen auch was die Kosten zur Herstellung des Produkt angeht nur eine untergeordnete Rolle. Bei einem Tisch ist es egal ob für die Füße 10 oder 20 Nägel verwendet worden sind. Betriebsstoffkosten finden sich typischerweise nicht im Endprodukt. Der Strom, der gebraucht wird um die Schleifmaschine zu bedienen dient lediglich dem Produktionsprozess.

Materialkosten – Kostenträgerrechnung

In der Kostenträgerrechnung ergibt die Summe aus Materialeinzelkosten (primäre Materialkosten) und Materialgemeinkosten die Materialkosten. Die Rechnung lautet also Materialkosten = Materialeinzelkosten + Materialgemeinkosten.

Alle Kosten, die sich direkt einem einzelnen Endprodukt zuordnen lassen bezeichnet man als Materialeinzelkosten. Es sind also Kosten, die direkt mit der Herstellung des Produkts in Zusammenhang stehen.

Bei Materialgemeinkosten lässt sich diese direkte Zuordnung nicht vornehmen. Viel mehr sind dies allgemein anfallende Kosten. Sie werden mit Hilfe von Zuschlägen und Verteilungsschlüsseln auf die Materialeinzelkosten addiert und somit aufgeteilt. Um den Aufschlag zu kalkulieren verwendet in der Regel den BAB oder andere verfügbare Zahlen. Ein typisches Beispiel für Materialgemeinkosten sind Lagerkosten für das Lager in dem mehrere Produkte liegen.

Materialkosten ermitteln

Um die Materialkosten zu ermitteln beziehungsweise zu berechnen muss zunächst erst der mengenmäßige Verbrauch der verschiedenen Rohstoffe erfasst werden. Hierfür stehen mehrere verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Ermittlung des Verbrauchs anhand von Inventuren. Die Inventurmethode berechnet den Materialverbrauch anhand von Anfangs- und Endbeständen mittels Inventur. Dabei gilt: Der Verbrauch nach Inventurmethode = Anfangsbestand + Zugänge – Endbestand 
  • Nach der Zugangsmethode geht das Unternehmen davon aus, dass alle in der Periode angeschafften Materialien auch verbraucht worden sind. Somit ist der Verbrauch nach Zugangsmethode = alle in der Periode gekauften Materialien
  • Retrograde Methode: Hierbei wird lediglich die pro erstelltem Produkt benötigten Sollmengen ermittelt. Es erfolgt keine Messung über den tatsächlichen Verbrauch. Dieser kann sowohl nach oben oder nach unten abweichen. Ein Beispiel für Abweichung wäre Verschnitt oder das Aussortieren von fehlerhaften Rohstoffen. Deshalb ist diese Methode relativ ungenau.
  • Nach der Skontrationsmethode werden die Materialkosten auf Basis von Belegen erfasst. Alle Materialentnahmescheine innerhalb der Periode ergeben die Kosten. Es gilt: Verbrauch Skontrationsmethode = Summe der Entnahmemengen laut Beleg

Welche Methode man wählen sollte ist stark von den Rohstoffen, den Prozessen und wie diese gelagert werden abhängig. Was für das eine Unternehmen optimal ist kann für das andere schlecht sein.

Ist der Verbrauch pro Periode ermittelt lassen sich anschließend die Materialkosten pro einzelnem Produkt berechnen. Der So errechnete Wert kann dann zur Berechnung der Herstelkosten oder der Selbstkosten aber auch zur Kalkulation des Verkaufspreis genutzt werden.

Beachten Sie aber, dass noch eventuell weitere Materialnebenkosten anfallen können wie etwa für Verpackung und Transport. Diese liegen zwar meist unterhalb von 5 Prozent der Materialkosten, sollten aber dennoch nicht unbeachtet bleiben.

Beispiel für Materialkosten

Angenommen ein Unternehmen Produziert Tische und Stühle. Nun möchte man die Materialkosten für einen einzelnen Tisch heraus finden. nach der Zugangsmethode geht das Unternehmen davon aus, dass alle angeschafften Materialien genau in der betrachteten Periode (zum Beispiel Monat) verbraucht werden. Nun schaut man wie viel Tische in der Periode produziert wurden – beispielsweise 1000 Stück.

Für diese 1000 Tische bedurfte es folgendes Material:

  • 10 Tonnen Holz für Tischplatte und Beine
  • 4000 Schrauben um die Beine mit der Platte zu verbinden
  • 50 Liter Holzleim
  • Strom für Bohrmaschine, Hobel usw.

Für jeden dieser Rohstoffe lassen sich die genauen Anschaffungskosten bestimmen. Jetzt addieren Sie alle Materialkosten und Teilen diese Summe durch die Anzahl der produzierten Einheiten.

Am beispiel des Tischs lautet die Rechnung wie folgt: 250.000€ für Holz, 2000€ für die Schrauben und 500 € für den Leim. Bei dem Strom ist die Rechnung etwas komplizierter. Hier werden die gesamten Stromkosten mit Hilfe eines Verteilungsschlüssels auf die Tische und Stühle umgelegt. Rechnen wir mit Materialkosten Strom von 1.000€.

250.000€ + 2000€ +500€ +1.000€ = 253.500€ Da genau 1000 Tische produziert wurden teilen wir die gesamten Materialkosten durch 1000. Folglich ergibt sich ein Wert von 253,50€ Materialkosten pro Tisch.

 

 Zusammenfassung Materialkosten

  • Sämtliches Material, aus dem Produkte/Güter gefertigt werden, bezeichnet man als Materialkosten
  • Die Materialkosten lassen sich in der Kostenträgerrechnung in Materialgemeinkosten und Materialeinzelkosten unterteilen
  • Die Unterteilung des Materials laut Kostenartenrechnung lautet: Rohstoffe, Hilfsstoffe und Betriebsstoffe

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