Der Erfolg vieler Unternehmungen ist eng gekoppelt an das (Fach-)wissen und die Fähigkeiten der
Belegschaft.
Für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und die Realisierung von Unternehmenszielen ist es für
Unternehmen unabdingbar, über ausreichend qualifiziertes Personal zu verfügen. In unserer Epoche,
dem digitalen Informationszeitalter, genießen kognitive Fähigkeiten dabei einen besonders hohen
Stellenwert.
Vereinzelt ist es aber heutzutage besonders schwer geworden, geeignetes Personal zu finden (z.B. in
den Bereichen der IT- oder Ingenieurskräfte). Im Rahmen der Personalgewinnung wird sich dieser
Herausforderung angenommen.
Inhaltsverzeichnis
Definition Personalgewinnung
In der verfügbaren Literatur (Stand: 2018) wird Personalgewinnung unterschiedlich definiert.
Eine mögliche Auslegung:
Die Personalgewinnung umschließt die (aktive) Suche nach geeignetem Personal incl. notwendiger
Maßnahmen, sowie die anschließende Bereitstellung des Personals; damit der Personalbedarf des
Unternehmens gedeckt werden kann (zeitlich, räumlich, quantiativ, qualitativ).
Es wird unterschieden zwischen der internen und externen Personalgewinnung. Ziel ist dabei stets,
keine personelle Unterdeckung aufkommen zu lassen.
Vereinzelt zählen Autoren noch die Mitarbeiterbindung zur neuzeitlichen Aufgabe der
Personalgewinnung, da der Wettbewerb um die besten Talente unter den Unternehmen stark
zugenommen hat.
Personalgewinnung in Perioden des Fachkräftemangels
Potenzielle Ursachen von Fachkräftemangel
Zeitweise ist in deutschen Medien die Rede von einem Fachkräftemangel. Die Inhalte der von den
Medien und (Fach-)experten postulierten Meldungen sind dabei teilweise widersprüchlich. Im Kern
besteht aber die Tendenz zur Aussage, dass es für Unternehmen schwieriger geworden ist, an
geeignete IT- und Ingenieurskräfte zu gelangen.
Potenzielle Gründe für den Fachkräftemangel:
- Globalisierung: Der Fachkräftemangel sei mitunter eine Folge der Globalisierung, da der Wettbewerb um die qualifiziertesten Talente nun vereinzelt international stattfindet.
- Demografischer Wandel: Die auf dem deutschen Arbeitsmarkt verfügbaren Arbeitskräfte werden
stetig älter; gleichzeitig gibt es weniger junge Menschen.
Dies sind zwei herausfordernde Faktoren, die sicherlich Einfluss nehmen auf die
Personalgewinnung von Unternehmen. Ein weiterer Grund für die Vielzahl an offenen Stellen mag
an den Stellengesuchen selbst liegen: vakante Stellen für IT- und Ingenieurskräfte beinhalten meist
hohe Anforderungen, die zusätzlich noch sehr spezifisch ausgelegt sein können.
Sind die für die eigene Unternehmung benötigten Fachkräfte so rar auf dem Arbeitsmarkt gesät;
lohnt es sich aus der traditionell-passiven Haltung („Post and pray“ → auf deutsch: Stellenanzeige
schalten und „abwarten“) herauszugehen und bei der Personalsuche aktivere Ansätze zu verfolgen.
Was kann passieren, wenn qualifizierte Fachkräfte im Unternehmen fehlen?
Potenzielle Folgen können sein:
- Bereits vorliegende Aufträge können nicht mehr fristgerecht abgearbeitet werden.
- Es muss in Erwägung gezogen werden, zukünftige Aufträge abzulehnen aufgrund des
Personalmangels. - In der Unternehmensrealität würde aber wohl eher einfach die Auftragsmenge auf das
vorhandene Personal „übertragen“ werden; dies bedeutet: die bestehende Belegschaft wird
überlastet. Dies kann ein schlechtes Betriebsklima aufgrund der Unzufriedenheit
bestehender Mitarbeiter zur Folge haben. - Überlastungszustände beim bestehenden Personal können bei Mitarbeitern vereinzelt zu
Burn-Out und Depression führen: was wiederum Krankheitstage und noch mehr
Überlastung in der Belegschaft mit sich bringen würde (ein potenzieller Teufelskreislauf). - Die Qualität der eigenen Produkte und Dienstleistungen kann möglicherweise nicht mehr
eingehalten werden; in der Folge sinkt die Zufriedenheit der Kunden. - Das Wachstum eines Unternehmens kann sich unnötigerweise verlangsamen bzw.
verzögern.
Bei dieser Auflistung wird erkennbar: Unternehmen sind gut beraten, rechtzeitig das notwendige
Personal für sich zu gewinnen, damit keine personelle Unterdeckung entsteht.
Welche Instrumente werden von Unternehmen zur Personalgewinnung eingesetzt?
Mittlerweile hat sich in der Praxis eine Vielzahl an Instrumenten zur Personalgewinnung etabliert.
Die geläufigsten Instrumente sind:
- Die Veröffentlichung von Stellenanzeigen in (überregionalen) Zeitungen oder
Fachzeitschriften. Dabei wird von der Reichweite der Zeitungen profitiert. - Die Veröffentlichung von Stelleninseraten in den modernen Jobportalen des Internets. In
unserer digital geprägten Gesellschaft wird diese Variante zur Personalgewinnung
mittlerweile recht häufig eingesetzt. - Sich an Universitäten und Fachhochschulen zu engagieren, um junge Talente für sich zu
entdecken und zu gewinnen. So wird Studierenden angeboten, eine Bachelor- oder
Mastarbeit im eigenen Unternehmen schreiben zu können.Zusätzlich können Seminare und
Lehrveranstaltungen abgehalten werden. - Zeit investieren in den Auf- und Ausbau von Beziehungsnetzwerken („Vitamin B“) sowie
die Pflege von Bewerberdatenbanken. - Mitarbeiterempfehlungen: „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“. Inklusive einer
(motivierenden) Prämie bei einer gelungenen Vermittlung. - Personalagenturen (Arbeitsvermittler) und Headhunter sowie potenzielle Mitarbeiter über
Zeitarbeit kennenzulernen. - Auf Jobmessen den Kontakt zu potenziell interessanten Bewerbern suchen. Diese Variante
ist geprägt vom direkten und persönlichen Kontakt: auf beiden Seiten entsteht dabei ein
Ersteindruck vom Gegenüber. Aus Bewerbersicht: Wer nicht ganz so gute Studienleistungen
aufweist, kann hier mit seiner Persönlichkeit überzeugen und auf sich aufmerksam machen. - Zusammenarbeit mit Freelancern: werden meist nur projektbezogen bzw. für einen
begrenzten Zeitraum im Unternehmen eingesetzt. Mithilfe von Freelancern können
temporäre (Personal-)lücken vorübergehend gefüllt und Projekte schließlich doch noch
realisiert werden. Aber auch der Kontakt zu geeigneten Freelancern muss erstmal vorhanden
sein. Noch recht wenige Unternehmen integrieren ein Portal für Freelancer auf ihrer
Unternehmenswebsite. - Karriereportal/-Informationen der eigenen Unternehmenswebsite
- Stark im Trend: Social Media Kanäle im Einsatz der Personalgewinnung.
Trend des Internets: Social Media Kanäle für die Personalgewinnung nutzen Xing, LinkedIn, Facebook, Twitter, Youtube.
Neuzeitlich werden im Rahmen der Personalgewinnung auch soziale Netzwerke eingesetzt.
Sind die für die eigene Unternehmung benötigten Fachkräfte so rar auf dem Arbeitsmarkt gesät;
lohnt es sich aus der traditionell-passiven Haltung („Post and pray“ → auf deutsch: Stellenanzeige
schalten und „abwarten“) herauszugehen und bei der Personalsuche aktivere Ansätze zu verwenden.
(Bei einer direkten Ansprache werden auch jene interessante Kandidaten erreicht, die zwar aktuell
nicht auf Jobsuche sind, aber grundsätzlich offen für einen Wechsel wären. )
Literaturverzeichnis:
- Rozwadowski, Magdalena: Personalgewinnung. Externe und interne
Rekrutierungsmethoden. Eine Analyse aus Sicht zweier Theorien. 1. Auflage. 2009. IGEL
Verlag. - Bienzeisler, Bernd; Bernecker, Sandra: Fachkräftemangel und Instrumente der
Personalgewinnung. Kurzstudie im Umfeld technischer Unternehmen. 2008. Fraunhofer
IRB Verlag. (http://wiki.iao.fraunhofer.de/images/studien/fachkraeftemangel-undinstrumente-
der-personalgewinnung.pdf)